Die heute denkmalgeschützte Wohnsiedlung wurde nach dem ersten Weltkrieg zur Bekämpfung der Wohnungsnot erbaut. Bei deren Instandsetzung galt es, die Mieterschaft mitwirken zu lassen – ein spannendes Projekt von stadtpolitischer Bedeutung.
Die über 100-jährige Stadtzürcher Siedlung mit rund 150 Wohnungen liegt mitten in Wipkingen, an bester Lage. Die Wohnungen waren aufgrund vergangener individueller Renovationen in unterschiedlichem Zustand. Vor allem Nasszellen und Küchen waren sehr veraltet und oft im selben Raum untergebracht. Die Aufgabe war, mit einem minimalen Eingriff die funktionstüchtige Bausubstanz für eine weitere Generation zu erhalten, bei weiterhin tiefen Mietzinsen.
Unter Einbezug einer Mietervertretung haben wir zusammen mit der Stadt Zürich ein Konzept für die Innensanierung entwickelt, das bescheidenen und zeitgemässen Komfort in allen Wohnungen ermöglicht. Die von den Duschen befreiten Küchen beinhalten nun das mit der Mieterschaft erarbeitete dreiteilige Küchenmodul. Bei den Holz- und Keramikböden und den holzgetäferten Wänden stand der Erhalt der bestehenden Materialien im Vordergrund, sie wurden sorgfältig aufgearbeitet und wiederhergestellt. Die freistehenden Öl- und Holzöfen in den Wohnung haben wir durch eine der ersten und grössten zentralen Pelletsheizungen ersetzt. Die neue Zentrale mit grossen Speichern und modernster Regeltechnik versorgt die einzelnen Häuser über ein neu geschaffenes Fernwärmeleitungsnetz, das rücksichtsvoll in die denkmalgeschützte Umgebung integriert werden musste.
Das hochpolitische Projekt verlangte viel Fingerspitzengefühl beim Einbezug der Ansprüche von Seiten Mieterschaft, Behörden und Denkmalpflege.
— Silvan Harringer, Projekt- und Bauleitung
Das zweite Herzstück der Instandsetzung betraf die Modernisierung des bestehenden Kindergartens und die Erweiterung mit einem Hort. Neu stehen offene, grosszügige Räume zur Gruppennutzung zur Verfügung. Die Einrichtung ist rollstuhltauglich, schallschutztechnisch optimiert und um eine Aufwärmküche erweitert. Besonders kinderfreundlich wirkt die neue Farbgestaltung aus Violett-, Blau- und Grüntönen. Die Neugestaltung des Spielplatzes rundete die quartier- und familienfreundliche Erneuerung ab.
Der Schlüssel zum Projekt lag in einer offenen und engen Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden (Amt für Hochbauten, Liegenschaftenverwaltung), der Denkmalpflege und der Mietervertretung. Gemeinsam gelang es uns, zwei wesentliche Stossrichtungen der Zürcher Stadtpolitik zu unterstützen: die Förderung von gemeinnützigem und preisgünstigem Wohnraum und die Pflege und behutsame Weiterentwicklung der Quartierbilder.
Wir investierten viel Zeit in das Projekt. Am Schluss fanden wir eine Lösung, die der denkmalgeschützten Siedlung, dem Anspruch an die Nachhaltigkeit und den Anliegen der Mieterschaft gerecht wurde.
— Jolanda Schmid, Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich
Einbezug einer Mietervertretung in die Projektentwicklung
Maximale Aufwertung der Wohnqualität mit minimalem Eingriff
Erhalt von äusserst preiswertem Wohnraum an zentraler Lage in der Stadt Zürich
Zusammenarbeit mit Denkmalpflege, Amt für Hochbauten und Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich
Fakten und Zahlen | |
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Zeitraum | 2008 bis 2010 |
Baukosten | Siedlung rund CHF 17,8 Mio. Kindergarten und Hort CHF 1,7 Mio. Total CHF 19,5 Mio. |
Bauherrschaft | Stadt Zürich, Amt für Hochbauten |
Mitgliederfirmen | |
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Projekt- und Bauleitung | Schäublin Architekten AG, Zürich |
Bauingenieur | Ruggli & Partner AG, Zürich |
Malerarbeiten | Christian Schmidt Malermeister AG, Zürich |
Schreinerarbeiten | R. Brunner AG, Zürich |
Fotos: Theodor Stalder
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