Im bündnerischen Muglens wurde das denkmalgeschützte Post Hotel Löwen aus der Belle Époque-Zeit aufwändig saniert. Dabei verlieh das Team unserer Mitgliederfirma «akosan» den Linoleumböden der ersten Stunde ein zweites Leben.
Das Post Hotel Löwen ist Teil eines kleinen Universums, welches anfangs des 19. Jahrhunderts im oberalbsteinischen Passdorf Muglens entstanden ist. Der Gebäudekomplex war ganz auf den Passverkehr und den Tourismus ausgerichtet. Ställe, Schmieden, ein Telegrafenamt und sogar ein Elektrizitätswerk wurden hier betrieben. Der Standard des Gasthauses und der Speisesäle wurde anspruchsvollen Gästen gerecht – man beherbergte regelmässig internationale Prominenz der damaligen Zeit.
Dann nahm die Rhätische Dampfeisenbahn ihren Betrieb auf – der Besucherstrom versiegte allmählich. Muglens verlor seine Bedeutung als Etappenhalt auf der Julier-Route. 2019 nahm sich die Stiftung Nova Fundaziun Origen der historisch wertvollen und denkmalgeschützten Substanz an. In vier aufwändigen Renovationsjahren gelang es, den damaligen Glanz in die heutige Zeit zu transportieren.
1860 erfunden, galt Linoleum als modern und wertvoller als einfache Dielen. Er besteht hauptsächlich aus einem Gemisch von Leinöl und Korkmehl, welches mit Jutegewebe verstärkt wird und zeichnet sich durch seine Natürlichkeit, Elastizität und Strapazierfähigkeit aus. Besonders interessant: durch beigemischte Farbstoffe können beliebige Muster erstellt werden. Von dieser dekorativen Möglichkeit wurde in Muglens vielseitig und fantasievoll Gebrauch gemacht. Da diese Bodenbeläge ein charakteristisches Merkmal des Post Hotel Löwen sind, sollten sie erhalten werden.
Unsere Mitgliederfirma «akosan» wurde mit der Sanierung beauftragt. Das spezialisierte Team führte zuerst eine sorgfältige Tiefenreinigung durch. Mithilfe einer Einscheibenmaschine wurde die Oberfläche solange nass bearbeitet, bis sämtliche Verschmutzungen, sowie Schutz- und Pflegefilme restlos entfernt waren. Danach wurden die Böden in zwei Schichten mit einem Zwei-Komponenten-PU-Lack versiegelt, wodurch sie den Belastungen der nächsten hundert Jahre Stand halten werden.
Dass diese Böden erhalten wurden, ergibt nicht nur aus Sicht der Denkmalpflege Sinn, sondern auch mit Blick auf die Baukosten. Die Substanz der Böden ist noch gut und von langlebiger Qualität. Deshalb drängte sich kein Ersatz auf. Heute sind die Böden von damals – neben den von Textildesigner Martin Leuthold eigens für die Renovierung entworfenen Tapeten – zentraler Bestandteil der Raumgestaltung.
Linoleum wurde bis in die 1960er-Jahre gerne verbaut. Diese Böden – und andere, historische Beläge – sind in vielen älteren Gebäuden verlegt, für die sich Renovationen aufdrängen. Lässt es die Qualität zu, lohnt sich der Vergleich zwischen dem Aufwand für die Sanierung solcher Beläge und den Kosten für das Verlegen neuer Böden.
Im Bereich Oberflächenerhalt ist fast alles möglich. Mit denselben Methoden und Systemen können sogar Fassaden unterschiedlicher Beschaffenheit erhalten werden.
Fotos: Benjamin Hofer (Nova Fundaziun Origen) und akosan, Text: Nicole Haller
Stiftung: origen.ch/hotels
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