Altbauweise Altbauweise

Rico Wasescha, Architekt

Altbauweise

Meine Rolle ist es, die Stimme des Gebäudes einzubringen.

 Steckbrief  

  • Mitglied bei Altbauweise Zürich seit: 2014

  • Kompetenz: Umbauten für private und öffentliche Auftraggeber im Raum Zürich

  • Beruf: dipl. Architekt ETH, seit 2009 Inhaber des Architekturbüros Rico Wasescha GmbH

Welche persönlichen Stärken und Erfahrungen bringst du bei Altbauweise Zürich ein?

Der Bezug zum Bauen wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Zu Hause baute mein Vater, ein gelernter Zimmermann, laufend etwas um. Ich lernte nicht nur von ihm, sondern arbeitete in den Sommerferien auch bei einem Baumeister auf der Baustelle. Später habe ich dann mein Architekturstudium an der ETH absolviert und mir den theoretischen Hintergrund angeeignet. Anfangs arbeitete ich in grossen Büros und plante Neubauten, was mehrheitlich ein Schreibtischjob war. Seit ich meine eigene Firma gegründet habe, setze ich den Fokus auf Umbauten, da bin ich viel näher an der Baustelle und mit praktischen Fragen konfrontiert. So kann ich beide Know-hows verbinden, das theoretische und das praktische.

Was interessiert dich besonders an Altbau-Projekten?

Ältere Bauten sind einfacher gebaut als Neubauten. Sie beinhalten weniger Schichten und weniger komplexe Materialien. Diese Einfachheit fasziniert mich. Man erkennt Stein auf Stein, wie der Bau konstruiert ist, was man gegebenenfalls weglassen kann, um so den Spielraum geschickt zu nutzen. Ein Beispiel dazu: Vor Jahren haben wir an der Röschibachstrasse in Zürich eine Wohnung umgebaut. Im Dachgeschoss hatte es mehrere kleine Fenster und Balkontüren nebeneinander. Der Grundriss mit vielen Nischen wirkte verzettelt. Mit einem einfachen Eingriff ersetzten wir die Balkontüren sowie das nicht tragende Mauerwerk durch eine grosse Verglasung. Die neu geschaffene Loggia macht den dahinterliegenden Raum viel offener und heller. All das war innerhalb der bestehenden Struktur möglich: ein kleiner Eingriff mit viel Wirkung. Beim Arbeiten kommen versteckte Qualitäten zum Vorschein – diese zu erhalten und weiterzuentwickeln ist das Schöne an unserer Arbeit.

Wohnzimmer vorher
Wohnzimmer vorher
Wohnzimmer nachher.
Wohnzimmer nachher

Wie berätst du, wenn es um den Erhalt einer Liegenschaft geht?

Häufig hat der Bauherr zu Beginn eine recht klare Vorstellung, wie sein Objekt in Zukunft aussehen soll. Er orientiert sich dabei aber oft an anderen Objekten, nicht selten an Neubauten oder Häusern aus anderen Epochen. Meine Rolle ist es dann, die Stimme des Gebäudes einzubringen, indem ich aufzeige, was in diesem Haus machbar und sinnvoll ist. Ich zeige die bestehenden Qualitäten auf und mache Vorschläge, wie diese weiterentwickelt oder ausgebaut werden können.

Ich habe schon mehrmals erlebt, dass aus Abrissplänen schliesslich ein Umbau wurde. So zum Beispiel, wenn ein Neubau infolge neuer Vorschriften viel kleiner als der Bestand würde. Das Know-how, das Wissen um diese Normen und Fakten, ist elementar bei der Beratung.

Wer umbaut, muss aufpassen, dass er sich nichts verbaut.


Wenn jemand einen Umbau plant, dann schauen wir uns das ganze Gebäude erst mal an und machen einen Vorschlag, wie man die Arbeiten planen, bündeln und umsetzen kann. Die richtige Etappierung der Eingriffe ist wichtig. Bei der Planung gilt es vorauszudenken, denn: Wer umbaut, muss aufpassen, dass er sich nichts verbaut. Zurzeit betreue ich ein Objekt, bei dem wir die Nasszellen samt Leitungen erneuern. In ein paar Jahren kann dann das Dach ausgebaut werden – die Leitungen führen alle dort durch. Das heisst, wir treffen bereits jetzt alle Vorbereitungen, damit man später die Dachwohnung realisieren kann.

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Ich finde auch Freude an unprätentiösen Objekten.

Welches Wunschprojekt würdest du gerne einmal realisieren?

Ich würde gerne wieder einmal ein Büro- oder Gewerbehaus umbauen. Im Vergleich zu Wohnungen liegen andere Gebäudestrukturen vor: eine Halle beispielsweise, im Gegensatz zur Kleinteiligkeit in den Wohn-Grundrissen. Oder Büros zu Wohnungen umnutzen, wäre auch interessant. Grundsätzlich bin ich offen für alle Bauaufgaben und finde auch Freude an unprätentiösen Objekten. Und wenn ich wünschen kann, dann doch lieber Umbauten statt Neubauten.

Fotos Rico Wasescha: Dominic Büttner, Text: Claudia Kaufmann

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