David Bachofner, Abteilungsleiter Spenglerei bei Ernst Lips AG, ist seit rund sieben Jahren Mitglied bei Altbauweise Zürich. Der gelernte Spengler hat sich nach mehreren Jahren Arbeitserfahrung auf dem Bau mit einem Studium der Betriebswirtschaft weitergebildet und war auch als Bauleiter bei einer Generalunternehmung tätig. So ist bei Altbauweise Zürich nicht nur seine Erfahrung bei den Themen Dach und Gebäudehüllen gefragt, sondern auch sein gewerkeübergreifendes Denken und Handeln. Davids Antworten und Tipps rund um Dachsanierungen mit PV-Anlagen haben wir hier zusammengetragen. Und wie eine Dachsanierung eigentlich abläuft zeigte er uns vor Ort, in schwindelerregender Höhe …
Wann macht eine Solaranlage für meine (Altbau-)Liegenschaft Sinn?
Eine Solaranlage kann aus verschiedenen Gründen Sinn machen:
Nachhaltigkeit und Autarkie: häufige Treiber sind ökologische Beweggründe im Sinne der Nachhaltigkeit sowie das Ziel Strom zu sparen, den CO2-Ausstoss zu reduzieren oder der Wunsch, unabhängiger von externen Stromanbietern zu werden.
Lage und Dachbeschaffenheit: ist ein Dach ideal zur Sonne ausgerichtet und von grösserer Fläche, ist eine Solaranlage grundsätzlich sinnvoll.
Synergien mit Dachsanierung: Eine Solaranlage wird auch oft im Rahmen einer anstehenden Dachsanierung montiert. Deshalb unterscheidet man auch zwei Typen: Bei sogenannten Indach-Anlagen bildet die Solaranlage die neue, schützende Schicht gegen aussen. Ist ein Dach von guter Qualität und nicht sanierungsbedürftig, ist eine Aufdach-Anlage allenfalls zweckmässiger und kann auf die bestehende Eindeckung nachgerüstet werden.
Der optimale Neigungsgrad eines Dachs für PV-Anlagen liegt bei 30-40 Grad. Flachdächer haben aber den Vorteil, dass man die Anordnung der Module justieren kann.
Ich möchte eine Solaranlage auf meinem Dach – wie gehe ich vor?
Wir helfen Ihnen folgende Fragen zu klären, bevor Sie konkretere Schritte unternehmen:
Was soll mit der Anlage erreicht werden? Welche Bedürfnisse sollen abgedeckt werden?
Eignet sich die geografische Lage und die Dachform meiner Liegenschaft überhaupt?
Um den jeweils grössten Wirkungsgrad zu erreichen, müssen die Solarmodule optimal zur Sonne ausgerichtet sein. Je nach Dachform, Verwinklungen oder Aufbauten kann das anspruchsvoll werden. Mittels Simulationen können wir relativ einfach klären, ob sich das Dach sehr gut, gut oder nicht gut eignet.
Welche gesetzlichen Vorgaben sind zu prüfen?
Sowohl auf Ebene von Bund wie auch Kantonen gibt es diverse Vorgaben (Denkmalschutz, Raumplanungsgesetz, Raumplanungsverordnungen), die ggf. zu berücksichtigen sind. Insbesondere bei einem denkmalgeschützten Bau ist mit einem aufwändigeren Verfahren für die Baubewilligung zu rechnen.
Wie alt und in welchem Zustand ist das Dach bzw. die Gebäudehülle?
Lassen Sie Ihr Gebäude durch einen versierten Unternehmer oder Spezialisten analysieren, damit auf dieser Grundlage die bestmögliche Lösung für Ihr Vorhaben erarbeitet werden kann.
Inwiefern kann ich die Solaranlage mit bestehenden Systemen wie beispielsweise Wärmeerzeugung, Energiespeicher oder Gebäudehülle kombinieren?
Planen Sie vorausschauend, d.h. falls die Ölheizung demnächst sowieso ersetzt werden muss, lässt sich die neue Luft-/Wasserwärmepumpe künftig von der Solaranlage bespeisen. Solche Überlegungen sollte man sich frühzeitig machen.
Sollen weitere energetische Massanahmen am Gebäude erfolgen, beispielsweise die Dämmung der Gebäudehülle, der Ersatz oder die Erneuerung der Wärmeerzeugung?
Für die meisten grösseren Arbeiten am Dach muss man ein Gerüst aufstellen lassen – deshalb lohnt es sich, anstehende Arbeiten ganzheitlich zu betrachten und zu kombinieren. Wir arbeiten eng mit den entsprechenden Spezialisten zusammen. Und: auch für neue Dämmungen in Dach oder Fassade gibt es Fördergelder.
Wie viel Budget steht zur Verfügung (+/- 20 %)?
Umbauarbeiten im Bestand, vor Allem bei einem Altbau, sind schwieriger zu kalkulieren als bspw. ein Neubauprojekt. Es kann immer mal wieder zu unvorhergesehenen Entwicklungen kommen. Je früher die ausführenden Handwerker oder Unternehmer im Projektierungsprozess mit einbezogen werden, umso eher stimmen die geplanten Kosten mit den effektiven überein. Genau das tun wir bei Altbauweise Zürich, denn Probleme auf dem Bau zu beheben ist immer kostspieliger als sie mit einer guten, gewerkeübergreifenden Planung im Vorfeld zu lösen.
Wenn es um die ganzheitliche Betrachtung und entsprechende Synergien geht, bringt Altbauweise Zürich einen grossen Mehrwert.
Auf Basis dieser Abklärungen kann auch beurteilt werden, welche Technologie sinnvoll ist – Photovoltaik oder Solarthermie. Beide nutzen die Kraft der Sonne zur Energieumformung: Photovoltaik produziert Strom, Solarthermie erzeugt Wärme. Je nach Situation und Bedürfnisse lassen sich die beiden Technologien auch sinnvoll kombinieren.
Mit welchen Investitionen und Einsparungen ist zu rechnen?
Was kostet eine Solaranlage auf meinem Dach?
Es gibt keine pauschale Antwort, da jedes Objekt individuell betrachtet werden muss. Man kann aber von groben Preisspannen ausgehen: Für die Montage einer Solaranlage eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit einer Fläche von rund 60 m2 rechnet man aktuell mit ungefähr CHF 30'000 bis 35'000.– Inklusive Stromspeicher liegen die Kosten bei rund CHF 45'000.–. (Ohne Berücksichtigung von Fördergelder, möglichen Steuerabzügen usw.)
Gibt es für die Montage meiner Solar-Anlage Fördergelder? Wie finde ich das heraus?
Grundsätzlich gibt es in der Schweiz Fördergelder für die meisten energetischen Massnahmen an Liegenschaften. Diese sind auf allen föderalistischen Stufen vertreten und können von Kanton oder Gemeinde variieren. Einen groben Überblick kann man sich auf diesen Internetseiten verschaffen*:
Kanton Zürich – Energieförderung und -beratung
Stadt Zürich – Förderprogramme Solaranlagen
Kanton Zürich, Baudirektion – Förderprogramm 2023
Kanton Zürich – Das Gebäudeprogramm
* Für detaillierte Analysen und Beratungen z.B. hinsichtlich Gebäudeprogramm oder Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK / GEAK Plus), stehen wir gerne zur Verfügung.
Wann haben sich meine Investitionen ungefähr amortisiert?
Die Amortisation einer Photovoltaik-Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab: das sind hauptsächlich die Höhe des Eigenverbrauchs, die jeweiligen Fördergelder sowie die Einspeisevergütung der örtlichen Elektrizitätswerke. Je nach Wohn- oder Standort würde ich momentan von rund 15 bis 20 Jahren ausgehen. Letztlich werden künftig vor allem die sinkenden Anschaffungskosten von PV-Modulen dafür sorgen, dass sich solche Anlagen immer früher rentieren. Und wer weiss, falls die Strompreise in den kommenden Jahren nochmals deutlich ansteigen, verkürzt sich die Amortisationszeit sehr rasch…
Um Ihre Bedürfnisse möglichst sinnvoll in Ihr Vorhaben zu implementieren und ggf. mit anderen energetischen Elementen zu kombinieren, stehen Ihnen unserer Spezialisten von Altbauweise Zürich gerne zur Unterstützung bereit. Dies gilt auch für Kostenschätzungen, Offerten, detaillierte Analysen und Einschätzungen. Unsere Kontaktangaben finden Sie hier. Kontaktieren Sie uns einfach.
Bilder PV-Anlagen Ernst Lips AG
Porträt David Bachofner und Text: Claudia Kaufmann
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