Mitten im Kreis 2 in Zürich liegt das Mehrfamilienhaus mit Baujahr 1929. Die erste und letzte Sanierung liegt rund 40 Jahre zurück. Das Ziel der privaten Bauherrschaft ist es, das Haus in einen möglichst neuwertigen Zustand zu bringen. Die Schwerpunkte der Aufwertung liegen beim Dachausbau, dem erweiterten Gartenzugang und der Modernisierung der Wohnungen nach zeitgemässen Standards.
Unterhaltsstau hinterlässt Spuren
Der Unterhaltsstau der letzten vierzig Jahre hatte beim Haus zahlreiche Spuren hinterlassen: bröckelnde Fassade, stellenweiser Schimmelbefall, undichte Fenster, verrostete Dachbleche und eine verwilderte Umgebung. Vermietet wurde das Haus nur noch als Studenten-WG. Eine umfassende Sanierung wurde notwendig mit dem Ziel, die Wohnungen nach zeitgemässen Standards aufzuwerten, sodass sie künftig an Familien und Paare vermietet werden konnten.
Die private Bauherrschaft hatte konkrete Vorstellungen: Die als Stauraum genutzte Fläche im Estrich sollte als Wohnraum in Form einer Maisonettwohnung aktiviert werden. Für die Wohnung im Erdgeschoss wünschte man sich eine Aufwertung mit eigenem Zugang zum Garten. Die aktuelle Gasheizung solle mit einer umweltfreundlichen Lösung ersetzt werden. Und Materialien und Farbgebung mussten auf die Entstehungszeit des Hauses abgestimmt sein.
Das Projekt konnte dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten im vorgesehenen Termin- und Kostenrahmen umgesetzt werden – trotz verschiedener Unwägbarkeiten, die ein Umbau in diesem Umfang mit sich bringt.
— Moritz Kläntschi, Bereichs-/Projektleiter
Im Rahmen der umfassenden Zustandsanalyse wurden die üblichen Themen abgeklärt: Baurecht, Vorgaben Baumkataster, Energie, Brandschutz, Behindertengerechtes Bauen, Altlasten, usw. Aufgrund der Vorgaben des Baumkatasters war es beispielsweise nicht zulässig, in die aktuelle Bepflanzung einzugreifen. Dies führte dazu, dass die geplante aussen aufgestellte Wärmepumpe – neben Lärmemissionen – auch aufgrund des Wurzelwerks eines Baumes nicht umsetzbar war und ins Gebäudeinnere verlegt werden musste.
Nachdem das Gebäude von Altlasten in Verputzen und Plattenklebern befreit war, wurde alles nicht mehr benötigte, im Laufe der Zeit eingebrachte Material rückgebaut. Dies betraf insbesondere das doppelstöckige Dachgeschoss, das auf die wesentlichen Elemente reduziert wurde, um neuen Wohnraum zu gewinnen. Die grösste Arbeit bestand darin, das Dach abzudecken, den Dachstuhl zu richten und wieder neu aufzubauen. Für die verschiedenen Elemente des Dachausbaus wurden jeweils mehrere Varianten geprüft. Die teils geringen Raumhöhen und die Dachschrägen machten es notwendig, dass am Reissbrett entwickelte Ideen vor Ort überprüft und entschieden werden mussten. Entsprechend bewährte sich die rollende Planung, die auf die oftmals unerwarteten Situationen eines Umbaus reagieren konnte.
Umbauen erfordert Flexibilität. Es kommt oft anders als geplant – so beurteilt und entscheidet man manchmal besser auf der Baustelle.
— Silvan Haringer, Architekt (Entwurf) und Bauherrenbetreuung
Der Epoche des Hauses gerecht werden
In den Regelgeschossen standen vor allem die Oberflächen im Fokus. Bei den Grundrissen brauchte es keine Veränderung. Um die Wohnungen zeitgemäss aufzuwerten, sind neu in jeder Wohnung Waschmaschine und Tumbler eingebaut. Bäder und Küchen sind renoviert; neu kann auch in der Küche bequem gegessen werden.
Aufgrund ihrer Wertigkeit wurden die bestehenden Böden und Türen erhalten. Die Lamperien sowie die feinabgestimmten Malerarbeiten bilden eine zeitgemässe Reminiszenz an das Ursprüngliche. Materialien – zum Beispiel die Fliesen in den Küchen und Nasszellen – wurden so gewählt, dass sie der Epoche des Hauses gerecht werden.
Die Fassadensanierung beinhaltete auch die Sanierung der Balkone. Für die Wohnung im Erdgeschoss wurde ein neuer Balkon gebaut, um auch dieser Mieterpartei einen privaten Aussenraum zu ermöglichen. Dieser führt mit einem Abgang direkt in den gemeinsamen Garten.
Erfolgreiches Teamwork
Im Team mit anderen Mitgliederfirmen von Altbauweise Zürich wurde die Sanierung zwischen 2022 und 2024 geplant und ausgeführt. Seit November 2023 sind die 3.5-Zimmerwohnungen vermietet, die Dachwohnung seit April 2024. Das Ergebnis lässt sich sehen: alle Elemente sind massgeschneidert, qualitativ hochwertig und in der Optik und Materialität zur Epoche des Hauses passend. Von aussen erstrahlt das Haus in einem leichten Grünton – ein Ergebnis der hauseigenen Farbberatung. Dieser Farbton fügt sich harmonisch und elegant in die Umgebung der Nachbarschaft ein.
Die präzisen und feinfühligen Eingriffe erlauben mir, die Wohnungen auch nach der Sanierung weiterhin sozialverträglich zu vermieten – ein schönes Resultat, mit dem ich sehr zufrieden bin.
— Privater Bauherr
Neukonzeption und Umbau der Maisonettwohnung in den Dachgeschossen
Neuer, direkter Zugang in den Garten für Erdgeschosswohnung
Erhalt von ursprünglichen Materialien und Farben, z.B. bei Böden, Türzargen und Lamperien
Kennzahlen | |
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Zeitraum | 2022 bis 2024 |
Baukosten | CHF 1.6 Mio. |
Bauherrschaft | Privat |
Mitgliederfirmen | |
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Architektur | Schäublin Architekten AG, Zürich |
Bauingenieur | Ruggli & Partner Bauingenieure AG, Zürich |
Fassadensanierung | Hächler AG Umbau und Renovation, Rümlang |
Gipserarbeiten | Bonardi Gipsergeschäft GmbH, Zürich |
Aussteckung | Zimmereigenossenschaft Zürich, Zürich |
Fotos: Studio Gataric Fotografie, Text: Claudia Kaufmann
(Fotos Prozess: schäublin architekten)
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