Der markante Bau mit Sichtbetonfassade ist ein wichtiger Vertreter der Nachkriegsmoderne. Seit 2013 befindet sich das Gebäude im kommunalen Inventar des Denkmalschutzes. Bei der ersten umfassenden Erneuerung galt es, den Originalzustand weitgehend zu erhalten und das Innere den Anforderungen an die neue Nutzung als Sozialzentrum anzupassen.
Das Amthaus am Helvetiaplatz wurde 1963 gebaut – ein roher, auf wenige geometrische Formen reduzierter Betonbau. Die geplanten Eingriffe waren notwendigerweise massiv, denn das Amtshaus war bislang nie umfassend erneuert worden. Die äussere Erscheinung sollte aber möglichst erhalten bleiben. Zudem galt es gesetzliche Auflagen sowie denkmalpflegerische Anforderungen zu erfüllen und das Gebäude an die Nutzung als Sozialzentrum anzupassen.
Die Gebäudehülle musste statisch und energetisch saniert werden. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege haben wir diese Massnahmen mit grosser Rücksichtnahme auf das Schutzobjekt vorgenommen. So verlangte beispielsweise die Reinigung der denkmalgeschützten Fassade grösste Sorgfalt: sie wurde von Hand, mit Wasser und Bürste, ausgeführt. Um den Originalzustand der Fassade wiederherzustellen, arbeiteten wir mit möglichst mineralischen Materialien. Diese haben wir vor Ort als sogenannte Ortsmischungen angefertigt und aufgetragen. Herausfordernd war auch die Nachbildung der Erosionsspuren inklusive der Holzmaserung auf dem Attikageschoss.
Besonders anspruchsvoll war es, die richtigen Materialien für die Sand-Kies-Gemische und die Zementsorte zu eruieren, damit sie auch farblich genau passen.
— Alessio de Lucia, Fassadensanierung
Das Gebäude wurde räumlich und technisch umfassend neu konzipiert und ausgebaut. Die räumliche Gliederung orientiert sich am Bestand, technische Notwendigkeiten und Machbarkeiten wurden sorgfältig aufeinander abgestimmt. An den damaligen Zeitgeist erinnern vor allem die Treppenhäuser, wo besonders viel erhalten werden konnte: beispielsweise die Böden aus dunklen Kunststeinplatten oder die Staketengeländer.
Unser Anspruch war es, eine neue, stimmige Einheit zu schaffen – trotz der Bandbreite an Massnahmen, die verlangt waren.
— Michael Widrig, Architektur
Die Besonderheit des Projekts liegt in der enormen Bandbreite denkmalpflegerischer Herausforderungen, die unterschiedliche Herangehensweisen verlangten: vom Anbau neuer Teile im Erdgeschoss über die Fassadensanierung nach Originalzustand bis hin zur Rekonstruktion der Glasfassade, die sich an den ehemaligen Bestand anlehnt. Gemeinsam ist es uns gelungen, diesen Spagat zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen, das dem Schutzobjekt, der architektonischen Ästhetik und den heutigen Nutzungsbedürfnissen gleichermassen gerecht wird.
Das Projekt ist Resultat eines Architekturwettbewerbs. Die Vergabe der Unternehmeraufträge erfolgte in einer öffentlichen Ausschreibung.
Instandsetzung aller Sichtbetonflächen nach denkmalpflegerischen Vorgaben, insbesondere das Nachbilden der Oberflächenoptik, inklusive Erosionsspuren
Stimmige Gesamtlösung, trotz grosser Bandbreite an Eingriffen, die aufgrund der denkmalpflegerischen Vorgaben erforderlich waren
Fakten und Zahlen | |
---|---|
Zeitraum | 2016 bis 2018 |
Baukosten (Angaben BKP 0-9, inkl. MwSt.) | Amtshaus CHF 36 070 000 Tiefgarage CHF 8 330 000 |
Bauherrschaft | Stadt Zürich, Amt für Hochbauten |
Mitgliederfirmen | |
---|---|
Architektur | Kaufmann Widrig Architekten GmbH, Zürich |
Fassadensanierung | De Lucia Bautenschutz und Renovationen AG, Zürich |
Strahltechniken | Achermann Bau und Sanierung AG, Kloten |
Fotos: Georg Aerni
Hier gehts zum nächsten Bericht.
Die Altbauweise Schweiz ist in Regionalgruppen aufgeteilt. Diese kennen die örtlichen Gegebenheiten und wissen, wen man wo wofür fragen muss. Daher, suchen Sie Ihre Ansprechperson in der Nähe Ihrer Liegenschaft.